Sozialkrankenhaus und Soziale Arztpraxis Kalamata
Die Sozialklinik wurde im Jahr 2012 eröffnet. Sie befand sich bis Oktober 2018 sich in einer ehemaligen Schwesternschule, die ausschließlich mit freiwilliger Arbeit und Spenden renoviert und umgebaut worden war. In der Sozialklinik arbeiteten Allgemeinärzte, Zahnärzte und ein Kinderarzt, Apotheker, ein Psychiater – alle ohne Bezahlung. Seit 2012 wurden ca. 9000 Kranke behandelt und 20.000 Untersuchungen durchgeführt. In der Apotheke des Krankenhauses wurden die Patienten kostenlos versorgt.
Im Oktober 2018 zog die Sozialklinik in neue Räume in der Alten Nomarchia im Zentrum Kalamatas um und wird seitdem als Soziale Arztpraxis weitergeführt. Der Schwerpunkt der Arbeit verlagerte sich: Während sich die Zahl der nichtversicherten Hilfesuchenden nach Öffnung der staatlichen Krankenhäuser für Menschen ohne Versicherung verringert hat, führt die Soziale Arztpraxis jetzt auch kostenlose Impfungen und die damit verbundenen Untersuchungen durch. Viele Eltern brachten ihre Kinder nach Beginn der Krise wegen der erwarteten Kosten nicht mehr zu Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen, auch Erwachsene ließen sich seltener impfen. Und weiterhin sind die unversorgt, die ohne Sozialversicherungsnummer keinen Anspruch auf medizinische Hilfe in Krankenhäusern haben. Zudem kommen seit einiger Zeit vermehrt auch versicherte chronisch Kranke wie z. B. Diabetiker, die ihre regelmäßigen Medikamenteneinnahmen nicht mehr finanzieren können.
Wenn die Behandlung in der Sozialen Arztpraxis nicht ausreicht, werden die PatientInnen zu solidarischen Privatärzten geschickt, die diese Behandlung dann kostenlos durchführen. Auch örtliche Röntgenärzte behandeln Patienten kostenlos, die von dort überwiesen werden. Ebenso gibt’s für diese PatientInnen kostenlose OP-Termine in staatlichen Krankenhäusern. Ganze Familien und vermehrt auch junge GriechInnen fragen nach medizinischer Hilfe. Mensch ruft an oder kommt vorbei und erhält eine Tageszuweisung, an der die Behandlung stattfinden kann.