Der "Verein zur Förderung der Sozialklinik Kalamata/Griechenland e.V." arbeitet ab Mai 2021 als "Förderverein ehrenamtliche Gesundheitspflege in Griechenland e.V." weiter
siehe http://foerderverein-gesundheitspflege-griechenland.de/
Beschlüsse der Mitgliederversammlung vom 15.12.2020 zur weiteren Tätigkeit
Zu unserem großen Bedauern erfuhren wir, dass das Kollektiv der freiwilligen Helfer*innen der Praxis der sozialen Solidarität Kalamata beschlossen hatte, die Praxis am 31.12.20 aufzulösen! Hier die ausführliche Begründung: pdf/Auflösung_des_KIA_Kalamata
Die Mitgiederversammlung des Fördervereins hat deshalb am 15.12.20 folgende Beschlüsse gefasst:
„... Änderung des Vereinsnamens und des Satzungszwecks
Die Solidarpraxis Kalamata wird am 31.12.2020 schließen. ...Die Anwesenden sprechen sich für eine Fortsetzung der Vereinstätigkeit auf neuer Satzungsgrundlage aus...
... Vereinsnamen: § 1 Nr. 1 ... „Der Verein führt (in Zukunft) den Namen ‚Förderverein ehrenamtliche Gesundheitspflege in Griechenland e. V.‘“ ...
… Satzungszweck: § 2 Nr. 1 ... „Zweck des Vereins ist die ideelle und materielle Förderung von ehrenamtlich betriebenen Solidarkliniken, -praxen und -apotheken in Griechenland. Der Satzungszweck wird durch Geld- oder Sachspenden verwirklicht.“ …
Wenn alle Mitglieder den Satzungsänderungen zustimmen und das Registergericht des Amtsgerichts diese akzeptiert und eingetragen hat, wird auf der nächsten Mitgliederversammlung im Jahr 2021 beschlossen werden, welches Projekt der ehrenamtlich betriebenen Gesundheitspflege in Griechenland in Zukunft vom Verein unterstützt werden wird. …
Überweisungen im Jahr 2020
… Der Verein hat im Jahr 2020 3.557 € an die Sozialpraxis (Kalamata) überwiesen. Die Ärztin F... E... hat mitgeteilt, dass die letzten Spenden zur Impfung von Kindern verwendet werden. Der Verein hat seit seiner Gründung insgesamt 20.957 € nach Kalamata überwiesen….“
Fortsetzung der Unterstützung solidarischer medizinischer Hilfe
Inzwischen haben alle Vereinsmitglieder diesen Beschlüssen zugestimmt. Das Registergericht des Amtsgerichts hat diese akzeptiert und eingetragen. Das Finanzamt wünscht noch Präzisierungen und spezifischere Formulierungen, die bis Jahresende beschlossen werden sollen, sieht aber die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der gemeinnützigen Tätigkeit als gegeben an. Wir sind inzwischen dabei, Kontakte zu aktuell aktiven Einrichtungen aufzunehmen, die in der ehrenamtlichen Gesundheitspflege tätig sind. Auch versuchen wir zu klären, ob weitere Initiativen der kostenlosen ehrenamtlichen medizinischen Hilfe für Menschen, die sonst keine solche Hilfe finden, nach dem Ende des Lockdowns wieder ihre Tätigkeit aufnehmen werden.
Sozialklinik Kalamata - Soziale Arztpraxis Kalamata
Griechische Ärzte und Krankenschwestern haben Soziale Solidarkliniken gegründet, in denen Menschen kostenlos behandelt werden, die keinen Zugang zu medizinischer Hilfe oder Versorgung haben. Eine von ihnen ist die Soziale Solidarklinik in Kalamata in Messenien, die heute als Soziale Arztpraxis fortgeführt wird. Sie arbeitet ehrenamtlich und mit Hilfe von Spenden. Menschen, denen Geld für notwendige Medikamente fehlt, werden ebenfalls kostenlos versorgt.
Die Informationsseite der Sozialklinik finden Sie hier.
Ein konkretes Beispiel der Arbeit der Solidarpraxis wird nachfolgend geschildert, s. u.
Die Soziale Arztpraxis versorgt Bedürftige fürs Erste, wenn notwendig, werden dann die Kranken an das Unterstützernetz niedergelassener Ärzte in Kalamata und Umgebung überwiesen, die dann kostenlos weiterbehandeln. Zudem führt die Praxis kostenlose Impfungen durch, da seit der Krise immer weniger Kinder geimpft wurden und auch Erwachsene sich oft Impfungen nicht leisten konnten. In letzter Zeit kommen vermehrt chronisch Kranke wie z. B. Diabetiker, die ihre regelmäßigen Medikamenteneinnahmen nicht mehr finanzieren können.
Die Sozialklinik wurde im Jahr 2012 eröffnet. Sie befand sich ursprünglich in einer ehemaligen Schwesternschule, die ausschließlich mit freiwilliger Arbeit und Spenden renoviert und umgebaut worden war. Dort arbeiteten Allgemeinärzte, Zahnärzte und ein Kinderarzt, Apotheker, ein Psychiater – alle ohne Bezahlung. Seit Eröffnung wurden ca. 9000 Kranke behandelt und 20.000 Untersuchungen durchgeführt. Die Sozialklinik musste schließlich die Räume der ehemaligen Schwesternschule verlassen, diese werden jetzt von der Stadt genutzt. Sie wird jetzt als Soziale Arztpraxis in den Räumen der Alten Nomarchia am Rande der Fußgängerzone weitergeführt. Zwar hat sich der Zustrom von Kranken nach Öffnung der staatlichen Krankenhäuser für Nichtversicherte verringert, doch besteht angesichts der dramatischen Lage des Gesundheitswesens weiterhin dringender Bedarf.
Spendensammlung für die Sozialklinik
Seit 2016 unterstützt der Oldenburger Verein zur Förderung der Sozialklinik Kalamata/ Griechenland e. V. die medizinische Solidarversorgung mit Geld- und Sachspenden. Mitglieder des Vereins sind regelmäßig dort. Es bestehen persönliche Kontakte. Spendenbeträge werden 1 : 1 an die Klinik überwiesen. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt, es können Spendenbescheinigungen für das Finanzamt ausgestellt werden.
Spendenaufruf des Vereins
Besuchsberichte
Ein konkretes Beispiel der Arbeit des Ärzte-Unterstützernetzes der Sozialklinik
Die Patientin kam zur Solidarklinik in Kalamata im Jahr 2012, nachdem am Kalamata- Krankenhaus Brustkrebs diagnostiziert wurde. Sie kam aus Polen und zum damaligen Zeitpunkt lebte sie schon seit ca. drei Jahren in Griechenland und war nicht versichert. Die Solidarklinik kümmerte sich sofort um sie, indem sie sie an das Sismanoglion- Krankenhaus in Athen „überwies“. Es gab ja einen neuen Erlass, wonach an jedem staatlichen Krankenhaus ein dreiköpfiges Team entscheiden sollte, ob ein Patient zahlungsfähig ist, oder umsonst behandelt werden muss. Nach der Behandlung wurde sie entlassen, ohne dass sie etwas bezahlte –so hatte die Solidarklinik ihr geraten. Es kam jedoch eine Rechnung über mehr als 1000 Euro. Die Solidarklinik legte Widerspruch ein, mit allen dazu nötigen Nachweisen und nach drei Jahren kam der Bescheid, dass keine Zahlung nötig ist.
Danach kam die Patientin zu den regelmäßigen Untersuchungen; sie wurden von den Ärzten des Unterstützernetzes der Solidarklinik durchgeführt. In diesem Jahr hat sich die Patientin plötzlich bei Fenia Exakoustidou gemeldet, verzweifelt, weil für eine notwendige Therapie 3000 Euro nötig wären. Mittlerweile hatte man in Kalamata Metastasen im Gehirn diagnostiziert und für eine Therapie wären ca. 1200 Euro nötig.
Sie wurde vom Onkologen (Unterstützer Netz) in Kalamata nach Athen zu einem Spezialisten überwiesen. Die Therapie hätte aber nur in einem Privatkrankenhaus IASO, wegen eines erforderlichen Spezialgeräts, durchgeführt werden können, und die Kosten hätten über 3000 Euro betragen. Mit dieser Nachricht wandte sich die Patientin im Juli an Fenia. Die Solidarklinik beschloss die Patientin mit 500 Euro zu unterstützen und darüber hinaus versuchte sie im direkten Kontakt zur Privatklinik IASO die Kosten für die Patientin zu reduzieren. Was auch gelang –die Privatklinik verzichtete auf 1500Euro. Das war ein Erfolg, denn die Patientin hatte schon fast 1200 Euro irgendwie beisammen. Die Therapie wurde durchgeführt.
Darüberhinaus hat sich der Spezialist in Athen dem Unterstützernetz der Solidarklinik Kalamata angeschlossen. Denn es wird bald ein zweites Spezialgerät in einem staatlichen Krankenhaus geben – dann muss man nicht in die Privatklinik. Das ist ebenfalls ein Erfolg. Und so machen sie immer weiter, auch mit dem Bewusstsein, dass mit der neuen Regierung einiges auf sie zukommen wird. (geschildert von einer Ärztin, 29.8.19)