Verein der Freunde des Unterstützernetzes der Arztpraxen der Solidarität Messeniens
Auszüge1 aus den von der Sozialklinik an die Journalisten ausgegebenen Materialien für die Pressekonferenz der Sozialklinik am 3. April 2017 in Kalamata.
Erinnern Sie sich, wie der derzeitige Gesundheitsminister die Gesamtversorgungslage im Gesundheitssystem kommentiert hat?
„Die Lage im Gesundheitssystem erinnert an ein bombardiertes Gelände.“ Und damit hatte er recht.
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Die Lage der Sozialklinik seit September 2016.
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Nach der Umsetzung des neuen Gesetzes 4368/2016 (über die Behandlung der Unversicherten im öffentlichen Gesundheitssystem) lässt sich eine Verringerung unserer Patientenzahl beobachten. Es muss hier angemerkt werden, dass ernsthafte, systematische und bedeutende Versuche seitens der Sozialkliniken auf nationaler Ebene stattgefunden haben, dass dieses Gesetz verabschiedet und angewandt wird.
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Die Zahl der Mitbürger, die unsere Hilfe suchen, ist (zwischenzeitlich wieder etwas2) gestiegen, sowohl die der Unversicherten wie die der Versicherten, und zwar deswegen, weil sie nicht imstande sind, die Selbstbeteiligung bei der Beschaffung ihrer Medikamente sowie diejenige fachärztliche Betreuung zu bezahlen, die nach wie vor im öffentlichen Gesundheitssystem fehlt. Hier ist anzumerken, dass bei der Rezeptausstellung mit Medikamenten ohne Selbstbeteiligung der Patient aufgefordert wird, die Differenz zwischen dem Preis, den die EOPPY (Krankenpflichtversicherung, entspricht unserer AOK) für das betreffende Medikament vergütet, und dem Preis, auf dem Produkt angegebenen ist, zu bezahlen. Wir sind dabei, die Situation zu untersuchen, da sie wirklich viele Fragen aufwirft.
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Es bestehen immer noch Mängel in der Ausstattung im öffentlichen Gesundheitssystem, und damit meinen wir nicht nur das medizinische Personal, sondern auch die Ausstattung mit grundlegend wichtigen Materialien.
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Es sind zu lange Wartezeiten auf den Listen für einen Termin im staatlichen Krankenhaus zu beobachten.
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Und das Wichtigste: Das neue Gesetz hilft nicht denjenigen Einwohnern unserer Stadt und unseres Distrikts Messenien, die keine Sozialversicherungsnummer oder keine legitimierenden Dokumente haben, und damit hilft es auch nicht deren Kinder, die z. B. ohne die Sozialklinik ungeimpft geblieben wären. Wir möchten unterstreichen, dass unsere Sozialklinik mit diesen Impfspritzen von allen Apotheken unserer Stadt versorgt wird.
Allgemeinere Informationen
Von Beginn unserer Tätigkeit an haben wir uns an alle lokalen Träger gewandt, öffentliche und private, kollektive, ehrenamtliche Organisationen, aber auch an einzelne Persönlichkeiten. Das Echo der lokalen Gesellschaft war bewegend.
Unsere Tätigkeit hatte dabei einen zusammenführenden Charakter, da unser Zweck der gesellschaftliche Zusammenhalt war. Wir wollten keine Auseinandersetzungen mit irgend jemandem, aber wir hatten auch keinerlei Neigung, uns jemandem unterzuordnen.
Im Gegensatz zur Gesellschaft Kalamatas nahm jedoch die Gemeindeverwaltung eine negative Haltung ein.
Unsere erste Bitte war, einen Ort zu finden, der die Solidarklinik beherbergen könnte. Während unserer damaligen Begegnungen zeigte der Bürgermeister keinerlei Bereitschaft, uns irgendeinen Raum im Stadtzentrum zu überlassen. Er verwies uns an Räume in den Außenbezirken wie in der Nähe des Stadions oder am Strand in der Papanikoli- und Santarosastraße, wo die 1. Station der Offenen Seniorenbetreuung Kalamatas gewesen war.
Aufgeschreckt durch einen Vorschlag von irgendeinem von uns, der bemerkte: „Wenn er uns nicht den Raum gibt, den wir haben wollten im alten Krankenhaus, dann besetzen wir ihn einfach.“, sah er sich schließlich gezwungen nachzugeben und dem Ärzteverein Messeniens Räume im Gebäude der Schwesternschule des (alten) Krankenhauses zum Nießbrauch zu übergeben, zum Zweck der Unterbringung der Solidarklinik Kalamatas.
Auf unsere zweite Bitte nach Wegweisern, die es unseren Mitbürgern, die uns aufsuchen wollten, erleichtern würden, zu uns zu gelangen, war die Antwort der Gemeinde, dass es in Kalamata viele Schilder gebe, die die Bürger verwirren würden statt ihnen zu helfen. Und als wir selber ein Transparent in der Ecke des alten Krankenhauses auf der Athinon Str. mit der Aufschrift „SOZIALKLINIK KALAMATAS“ aufstellten, hatten es wenige Tage später Unbekannte abgenommen.
Auf unsere dritte Bitte, die Stadt möge die Umgebung der Sozialklinik reinigen und die offenstehenden Gullis zudecken, um Unfälle zu vermeiden, hat sie nie geantwortet.
Auf unsere Initiative wurde die Mitarbeit ehrenamtlicher Organisationen der Solidarität im Raum Kalamata unter der Koordination der Gemeinde Kalamatas angestrebt zu dem Zweck einer ergiebigeren und effektiveren Arbeit der Träger. Und wir haben es geschafft, dass ein Leitungsgremium gebildet wurde für Aktionen sozialer Solidarität, mit Vertretern aller Träger, wie der Soziale Träger der Gemeinde Kalamatas, die Soziale Apotheke Kalamatas, der Soziale Lebensmittelladen Kalamatas, die „Hilfe zu Hause“, das Unterstützernetz der Kliniken sozialer Solidarität Messeniens. Allerdings hat dieses Leitungsgremium nie funktioniert.
Sie wissen alle, dass in die Räume der Solidaritätsklinik dreimal eingebrochen wurde und uns dreimal die zentrale Einheit mit dem Archiv der Solidaritätsklinik geraubt wurde, was sehr verwunderlich ist, da genau nebendran ein neues vielseitiges Gerät und in den Nachbarräumen andere Rechner und Laptops vorhanden waren.
All das hat uns nicht kleingekriegt, im Gegenteil, es hat uns die Kraft gegeben, unser Vorhaben immer weiter fortzuführen.
Zum aktuellen Thema des Umzugs
Genau vor einem Jahr war eines unter den Sitzungsthemen des Gemeinderats von Kalamata das Thema der Entfernung der Solidarklinik von den Räumen der alten Schwesternschule, um Platz zu schaffen für das Wasserwerk. Auf dieser Sitzung verpflichtete sich der Bürgermeister Kalamatas, Herr Panagiotis Nikas, in Anwesenheit aller Mitglieder des Gemeinderats und aller Interessierter von unserer Seite, uns die bisherigen Räume nicht zu nehmen, bevor nicht Räume gefunden worden seien, die unseren jetzigen entsprechen, wobei unterstrichen wurde, dass auch wir den neuen Räumen vorher zustimmen müssten.
Danach hatten wir zwei Begegnungen mit dem Bürgermeister unserer Stadt, die allein den Zweck hatten, das Raumproblem zu diskutieren. Anfangs schlug er uns Räume hinter dem Hauptgebäude des Bahnhofs vor, die sehr klein waren und kaum den Bedürfnissen auch nur einer einzigen Arztpraxis entsprechen, ohne Empfangsraum und dazu noch ohne Wartezimmer und überdies in einem erbärmlichen Zustand. Im weiteren Verlauf schlug er uns Räume vor, die die Eisenbahngesellschaft ΤRAINOSE der Stadt Kalamata noch gar nicht überlassen hatte.
Bei einer zweiten Begegnung schlugen wir ihm vier verschiedene Räumlichkeiten im Stadtzentrum vor, die mit dem Umzug der Stadtverwaltung frei werden. Aber er lehnte alle vier Räumlichkeiten mit dem Hinweis ab, dass er beabsichtige, sie anderen Trägern zur Verfügung zu stellen.
Er verwies uns auf einen Raum wo vorher eine Gesundheitsstation der Stadt in der Santarosa- und Papanikoli-Str. untergebracht worden war - ein Vorschlag, den wir schon 2012 abgelehnt hatten, da diese Räumlichkeiten zu klein3 und zu weit entfernt sind vom Stadtzentrum und vor allem von den Gebieten, aus denen unsere Patienten kommen, die ja kaum noch imstande sind, auch nur die Bustickets zu bezahlen. Nach unserer Ablehnung dieser Räumlichkeiten der Gesundheitsstation schlug er uns vor, selbst Privaträume zu suchen und versprach uns, dafür 6000€ Jahresmiete zu zahlen, was wir bezweifeln im Hinblick auf die städtischen Finanzen und die bisherige Nichteinhaltung seiner Versprechungen uns gegenüber.
Schließlich schlugen wir dem Bürgermeister über den Ärzteverein von Messenien (ISM) vor - und dies, da das Gebäude, in dem die Solidarklinik Kalamatas jetzt untergebracht ist, dem Ärzteverein unterstellt ist - , dass wir solange in dem bisherigen Gebäude bleiben sollten, bis derjenige Teil des Flügels der kardiologischen Klinik des alten Krankenhauses fertig gestellt sein würde, in dem verschiedene soziale Dienste untergebracht werden sollen -- ein Entgegenkommen unsererseits, da es keinen anderen Vorschlag mehr gibt.
Wir wollen (zu der Frage, ob uns ein Teil des ehemaligen kardiologischen Flügels überlassen werden sollte) anmerken, dass die Gesellschaft der Ärzte Messeniens (IEM) (die zu denjenigen gehört, die die Tätigkeiten der Solidarklinik wesentlich unterstützt haben und weiter unterstützen), jenes Schreiben unterschrieben hat, in dem der Bürgermeister in seiner Forderung unterstützt wurde, den Flügel der kardiologischen Klinik des alten Krankenhauses zur Unterbringung der sozialen Dienste der Stadt vom Staatlichen Krankenhaus zu erhalten. Außerdem wurde der Flügel der kardiologischen Klinik des alten Krankenhauses von Seiten des Verwaltungsrats des Staatlichen Krankenhauses auf Vorschlag des Direktors (der Gemeinde) zu dem Zweck überlassen, damit diese Räume benutzt und ihren Möglichkeiten gemäß verwendet werden von Initiativen der örtlichen Gesellschaft zur besseren Versorgung der Bürger.
Wir denken, dass die Gründe, derentwegen die Solidarklinik gegründet wurde, weiter bestehen.
Infolgedessen erklären wir, und das hat die Vollversammlung unseres Vereins beschlossen, dass wir so lange in dem Gebäude bleiben werden, in dem wir bis heute arbeiten, bis das hohe Gut der Gesundheit, soweit es irgend geht, für alle garantiert ist.
1 Der Text wurde komplett übersetzt [mit Ausnahmeder im griechischen Original rot eingeklammerten Passagen ].
2 Anmerkung des Übersetzers.
3 Am Anfang des Schreibens wird darauf verwiesen, worüber die Solidarklinik verfügt:
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Sekretariat
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Internistische Praxis
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Pädiatrische Praxis
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Zahnarztpraxis
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Apotheke.
(Dazu kommt noch ein Unterstützernetz von Ärzten, Pflegepersonal und Sozialwissenschaftlern.)